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Jeder junge Mensch mit Behinderung, Benachteiligung, mit Lernschwierigkeiten und/oder einer psychischen Erkrankung ist einzigartig. Deshalb bieten wir eine breit gefächerte Palette an maßgeschneiderten beruflichen Bildungsangeboten. Wir fördern, bilden, betreuen und begleiten junge Menschen auf ihrem Weg in die berufliche Selbständigkeit. Darüber hinaus bieten wir Betrieben bedarfsgerechte Lösungen bei der Suche nach Fachkräften. Wir gewährleisten damit eine optimale Entwicklung fachlicher und persönlicher Kompetenzen junger Menschen und gehen respektvoll mit den Talenten jedes einzelnen Menschen um.
In der Jugendhilfe sind seitens der bayerischen Staatsregierung weder präventive Testungen noch eine Impfstrategie geplant.
Mehr lesenNürnberg – „Ich danke Ihnen, Frau Schaffner. Das ist die schönste Nachricht dieses Tages!“ Die Erleichterung ist Max Pfingstgraef deutlich anzuhören, man hört den sprichwörtlichen Stein plumpsen, als er die gute Nachricht von Dr. Schaffner vom Gesundheitsamt Nürnberg entgegennimmt. „Ab heute Nacht Null Uhr ist unsere Quarantäne und Isolation offiziell aufgehoben!“, berichtet er anschließend. Der 25-Jährige arbeitet als pädagogische Fachkraft in der Clearingstelle, die die Rummelsberger Diakonie zusammen mit einer heilpädagogischen stationären Wohngruppe für unbegleitete minderjährige Geflüchtete in Nürnberg betreibt. Hinter dem Erzieher, seinen Kolleg*innen und den jungen Migrant*innen liegen zwei anstrengende Wochen. Im Januar wurde bei einem jungen Afghanen aus der Wohngruppe Covid-19 nachgewiesen. Der 17-Jährige war nach einem Klinikaufenthalt präventiv auf das Virus getestet worden, ehe er in die Wohngruppe zurückkehren sollte. Anschließende Testungen aller Jugendlichen und Mitarbeitenden im Haus ergaben, dass weitere fünf der 21 aktuell betreuten Jugendlichen und keine der insgesamt 20 Mitarbeitenden betroffen waren. „Gemäß den Anweisungen des Gesundheitsamtes richteten wir daraufhin für die vergangenen zwei Wochen in der Clearingstelle die Quarantäne- und in der Wohngruppe die Isolations-Station ein“, berichtet Pfingstgraef.
Für Jugendliche ist der aktuelle Lockdown an sich schon eine hohe Belastung. Zwar sind sie gesundheitlich durch das Corona-Virus durchschnittlich weniger gefährdet, umso stärker sind sie jedoch von den Maßnahmen zur Virus-Eindämmung und den damit verbundenen sozialen Einschränkungen betroffen. Die für Jugendliche wesentlichen Treffen mit ihren Freund*innen zuhause, an Treffpunkten oder beim Sport sind derzeit kaum oder gar nicht möglich. In einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Allensbach geben 63 Prozent der jungen Menschen an, dass sie sich einsam fühlen oder unter Einsamkeit und den Einschränkungen leiden. Für Jugendliche, die in einer stationären Einrichtung der Jugendhilfe leben gilt das ebenso, hier kommen die individuellen Schwierigkeiten der einzelnen Jungen und Mädchen noch hinzu – das Konfliktpotenzial innerhalb der Wohngruppen wächst.
Auch Max Pfingstgraef und seine Kolleg*innen in der Juvenellstraße berichten von zunehmenden Konfliktsituationen, höherem Stress sowie von stark depressiver und gereizter Stimmung in Clearingstelle und Wohngruppe. „Die Quarantäne hat das alles noch einmal verstärkt. In den vergangenen zwei Wochen mussten wir den Jungen und Mädchen auch die wenigen Bewegungsmöglichkeiten, die seit dem Lockdown noch möglich sind nehmen. Sie durften das Haus gar nicht mehr verlassen“, berichtet Pfingstgraef. Das sei für alle im Haus eine große Belastung gewesen. „Gerade in der Clearingstelle stehen die jungen Menschen oft unter einer riesigen Anspannung. Sie sind meist traumatisiert, erst seit kurzer Zeit in Deutschland und leben in einer Zweckgemeinschaft mit vielen fremden Menschen aus fremden Kulturen und Nationalitäten“, so Pfingstgraef. Die nun insgesamt 15-tägige Isolation brachte alle an ihre Grenzen. „Es herrschte oft Langeweile und Frustration. Umso großartiger finde ich, dass trotzdem alle großes Verständnis für die Situation zeigten und sich an die Quarantäne- sowie Isolationsmaßnahmen hielten“, beschreibt Pfingstgraef die Situation. So kam es auch zu keiner weiteren Ansteckung. Insgesamt dreimal wurden alle Jugendlichen und Mitarbeitenden jeweils getestet. Für die Mitarbeitenden war die Testung freiwillig.
Denn während es in Pflegeeinrichtungen der Alten- und Behindertenhilfe Reihentestungen und Impfstrategien gibt, ist die Jugendhilfe auf sich gestellt. „Die Mitarbeitenden der ambulanten, teilstationären sowie stationären Jugendhilfe garantieren mit ihrer pädagogischen Arbeit eine sichere, verlässliche und angemessene Betreuung von Kindern, Jugendlichen und Familien mit Unterstützungsbedarf“, berichtet Thomas Grämmer, fachlicher Leiter der Rummelsberger Dienste für junge Menschen gGmbH. Im ambulanten Bereich sei die Gefährdung der Kolleg*innen besonders hoch, da sie zu den betroffenen Kindern, Jugendlichen und Familien nach Hause gingen, ohne zu wissen, wie diese sich hinsichtlich der Lockdown-Maßnahmen verhielten. „Und dennoch finden die Beschäftigten der Kinder- und Jugendhilfe nach wie vor keine Berücksichtigung in den coronaspezifischen Verordnungen der bayerischen Staatsregierung.“, schließt Grämmer.
Deshalb ließen sich Max Pfingstgraef und die Kolleg*innen von Clearingstelle und Wohngruppe sehr gerne mittesten. „Wir waren alle erleichtert über diese Testmöglichkeit“, erzählt Max Pfingstgraef und fügt schmunzelnd hinzu „Noch erleichterter sind wir aber jetzt, weil wir wieder raus dürfen.“
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Zum Internationalen Tag der Kinderrechte am 20. November bringt die Rummelsberger Diakonie den aktualisierten Rechtekatalog für Kinder und Jugendliche „Deine Rechte“ raus und erweitert ihr Beschwerdemanagement zum Vertrauens(W)ORT
Mehr lesenNürnberg – am 20. November 1989 verabschiedeten die Vereinten Nationen die UN-Konvention über die Rechte des Kindes. Eines der dort festgehaltenen Rechte ist das Recht auf Familie, Fürsorge und ein sicheres Zuhause. Nicht für alle Kinder in Deutschland selbstverständlich. So waren laut Statistischem Bundesamt 95 000 Kinder oder Jugendliche im Jahr 2018 in einer stationären Wohngruppe der Kinder- und Jugendhilfe untergebracht. 840 Kinder und Jugendliche leben aktuell in einer heilpädagogischen, sozialpädagogischen oder therapeutischen Wohngruppe der Rummelsberger Dienste für junge Menschen in Bayern. Auch diese Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen haben Rechte.
Um sie über ihre Rechte zu informieren, erhalten alle jungen Bewohner*innen der Rummelsberger Wohngruppen einen Rechtekatalog, der 2009 in Zusammenarbeit mit Kindern, Jugendlichen, jungen Erwachsenen und Betreuer*innen entstanden ist. Nun wurde er neu gestaltet und aktualisiert, insbesondere bezüglich der digitalen Welt. In „Deine Rechte“ heißt es seither zum Recht auf Datenschutz beispielsweise: „Niemand hat das Recht dazu, ungefragt Bilder von mir ins Internet oder soziale Netzwerke zu stellen“. Und das Brief- und Datengeheimnis bezieht sich jetzt in erster Linie auf E-Mails, digitale Nachrichten und Chatverläufe. Damit passt sich „Deine Rechte“ der Lebensrealität der Mädchen und Jungen an.
„Ein wichtiger Bestandteil von Bildung und Persönlichkeitsförderung in der Kinder- und Jugendhilfe ist Partizipation. Grundlage dafür ist die Auseinandersetzung mit den eigenen Rechten und Pflichten,“ sagt Thomas Grämmer, fachlicher Leiter der Rummelsberger Dienste für junge Menschen.
Die jungen Menschen in den Wohngruppen der Rummelsberger Diakonie haben unterschiedlich schwere, oft traumatische biografische und familiäre Erfahrungen gemacht. Um ihnen Partizipation zu ermöglichen, benötigen sie Möglichkeiten und Räume, in denen sie Mitbestimmung unter verlässlichen Bedingungen neu ausprobieren können und müssen. Dazu gehört auch die Möglichkeit sich beschweren und seine Meinung frei äußern zu können. „In der Rummelsberger Kinder- und Jugendhilfe setzen wir dabei auf ein vielfältiges und lebendiges Beschwerdeverfahren,“ erklärt Thomas Grämmer. Neben dem Rechtekatalog „Deine Rechte“ gibt es jugendliche Haussprecher*innen, Vertrauens-Erzieher*innen und Beschwerdebriefkästen in den Einrichtungen sowie externe Rummelsberger Ombudsfrauen und -männer.
„Mit dem „Vertrauens(W)ORT“ wollen wir nun Transparenz und Verlässlichkeit der Beschwerdemöglichkeiten und –bearbeitung für die jungen Menschen noch einmal erhöhen,“ erklärt Grämmer das neue Beschwerdemamangement. Und um möglichst alle Jungen und Mädchen zu erreichen, ist Vertrauens(W)ORT ein analoger und digitaler Ort zugleich. So können sich die jungen Menschen entweder über eine Broschüre oder über eine Webseite informieren und dort auch gleich zur Tat schreiten.
Unter rummelsberger-diakonie.de/vertrauenswort finden die Jugendlichen neben Telefonnummern und externen Ansprechpartner*innen ein Kontaktformular, in das sie ihre Beschwerden oder auch Anregungen direkt eintragen und abschicken können. Je nach Wunsch unter Angabe ihres Namens, einer Mailadresse oder Telefonnummer oder anonym. Der 15-jährige Nino, der kürzlich zum Hausprecher einer therapeutischen Wohngruppe gewählt wurde hat sich Vertrauens(W)ORT angesehen und für okay befunden: „Ich finde es gut, dass man sich nun auch online beschweren kann. Ich glaube, dass das vor allem die Kleineren nutzen werden. Wir Großen sprechen die Sachen meistens selbst an.“ Nino würde sich zusätzlich eine Mobilnummer wünschen: „Wir Jugendlichen merken uns so Sachen wie Homepageadressen doch nicht. Einfacher wäre es, wenn ihr eine Nummer hättet. Die würde ich dann einspeichern und über WhatsApp schreiben, wenn mir was nicht passt. Klar, das ist nicht so anonym, ihr habt dann halt meine Handynummer, wisst aber ja trotzdem nicht, wer ich bin.“ Sein abschließendes Urteil: „An sich ist das eine gute Sache.“
„Eine WhatsApp-Nummer wird es geben und hätten wir liebend gerne sofort mit angeboten, leider verzögert sich das aus Datenschutzgründen etwas,“ berichtet Grämmer. Bis dahin kommt Vertrauens(W)ORT Ninos Wünschen mit QR-Codes auf Plakat und Broschüre etwas entgegen. Diese Codes führen direkt auf die Internetseite. Einfach Code mit dem Smartphone scannen und Webseite in Favoriten speichern – schon kann man jederzeit, von überall her darauf zugreifen und sich beschweren. Zu Recht.
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„Anders und stolz drauf!“ Unter diesem Jahres-Motto fand die Absolventenfeier 2020 des Berufsbildungswerks am 25.09.2020 in Rummelsberg erstmals digital statt. 45 Auszubildende aus 19 verschiedenen Ausbildungsberufen haben ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen. „Besondere Zeiten erfordern eben auch besondere Maßnahmen“, erklärte BBW-Leiter Matthias Wagner diese Vorsichtsmaßnahme in Zeiten der Corona-Pandemie.
Mehr lesenÜber die YouTube App wurde ein Live Stream erstellt und per Link an alle Absolvent*innen, sowie Vertreter*innen der Kostenträger und Kammern verschickt. Insgesamt folgten knapp 80 Personen der Veranstaltung live. „Darauf sind wir stolz, es war zwar eine andere Feier aber dennoch eine besondere“, betonte Wagner. Die Ausbilder*innen würdigten die Absolventen*innen mit persönlichen Videoclips. Live moderiert wurde die Feier von Ausbildungsleiter Jochen Wiegand und Iris Thieme. Die digitale Veranstaltung rundete das einstudierte Theaterstück der Berufsschule unter dem Motto: „Anders und stolz drauf!“ ab.
Nicht zu vergessen, aber besonders erwähnenswert, sind die außerordentlichen Leistungen der diesjährigen Absolventen*innen. Die Schule hat fünf Absolventen*innen die besondere Auszeichnung der Regierung für Mittelfranken aussprechen können. Besonders erfreulich ist, dass die aktuelle Vermittlungsquote trotz schwierigen Zeiten auf über 50% klettert.
Unter Einhaltung der Hygienevorschriften waren Ehrengäste geladen, um gemeinsam den Live Stream zu verfolgen. Anwesend waren Dr. Tobias Gaydoul, Finanzvorstand der Rummelsberger Diakonie und Einrichtungsleiter Matthias Wagner. Im kleinen Rahmen zusammen mit dem Projektteam, der Teilnehmervertretung des Hauses und der Bereichsleitung Wohnen, wurde die Absolventenfeier im Berufsbildungswerk feierlich zelebriert.
Auf die Frage „wie war’s“? - ein paar Eindrücke aus den YouTube Kommentaren unter dem Live Stream. So schreiben Zuschauer*innen, „Auch die Online Absolventenfeier, war zwar anders aber trotzdem sehr schön, individuell und persönlich aufgebaut.“ oder „Schöne Abschlussfeier Dankeschön dafür“.
Eine Verabschiedung unserer Ehemaligen, die definitiv anders war und in Erinnerung bleiben wird. Dennoch hoffen wir Sie alle einmal wieder persönlich sehen zu können.
Laureen Enderlein
Weitere Berichte aus unserem Berufsbildungswerk finden Sie hier.
Für zukünftige Auszubildende und deren Angehörige haben wir hier alle Informationen zum Thema "Ausbildung in einem BBW" zusammengestellt.
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